Ein toller Spannungsbogen

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📝 Inhalt

Lynn, die sich früh von ihrer trinkenden Mutter gelöst hat, um auf eigenen Füßen zu stehen, erbt nach deren Tod eine Bar - und den Barkeeper Lex gleich mit, denn dem hat ihre Mom laut Testament ein lebenslanges Wohnrecht über dem Etablissement eingeräumt.

In den beiden jungen Leuten prallen extreme Gegensätze menschlicher Wesensart aufeinander: hier die introvertierte Computerprogrammiererin, die die Eindeutigkeit von Zahlen schätzt - dort der kommunikative Typ, dessen Job es mit sich bringt, aufgeschlossen jedem Gast zu begegnen und ihm das Gefühl zu geben, willkommen zu sein.

Gegensätze ziehen sich an - und sorgen für Spannungen. Die verschärfen sich extrem angesichts der Tatsache, dass sich Lynns Mutter vor ihrem Tod mit zwielichtigen Gestalten auf Geschäfte eingelassen hat ...

So wirkt der Roman auf mich

Toll.

Diesen Roman von Daniela Kappel hatte ich ratzfatz ausgelesen und möchte ihn hiermit gern empfehlen.

Dabei könnte ich noch nicht einmal sagen, was mir daran so ausnehmend gut gefallen, was meine Lektüre so beschleunigt hat. In diesem Werk passt einfach alles gut zusammen: Die Sprache ist angemessen. Gute Rechtschreibung. (Ja, ich bin so altmodisch, dass mich dergleichen kümmert.) Die Charaktere sind fein gezeichnet, ohne übermäßig kompliziert zu wirken; sie wecken Interesse; sowohl Lynn wie auch Lex sind Typen, die ich auch gerne persönlich kennenlernen würde. Der Schauplatz, eine zunächst heruntergekommene Bar, die vor allen Dingen Lynn immer liebevoller ausgestaltet, ist ein Ort, in dem ich als Leserin leicht und gut ankommen kann.

Alles wird gut - das tut gut

Dieses allmähliche Gut-Werden, das sich sowohl auf die äußere Umgebung wie auch auf das Innenleben der beiden Hauptfiguren bezieht, hat etwas Einnehmendes. Vielleicht sogar Heilsames. Mag sein, From-Enemies-to-Lovers-Romanzen fesseln deshalb so sehr, weil es im eigenen Leben immer wieder dazu kommt, dass man sich - gewollt oder ungewollt, Feinde macht und die Aussicht darauf, dass daraus etwas Besseres werden kann als gegenseitige Ablehnung schlichtweg tröstet. Wer sich tiefenpsychologisch mit der Frage auseinandersetzen will, kann das ja gerne tun. Mir reicht einfach die Feststellung, dass ich mich beim Lesen ausgesprochen wohlgefühlt habe.

Nur Friede, Freude, Eierkuchen? Nein!

Da ist aber auch immer wieder zu Konfrontationen der beiden sehr verschiedenen Persönlichkeiten von Lex und Lynn; es knirscht und knackt im Beziehungsgefüge, das allmählich entsteht, und so wird es zu keinem Zeitpunkt der Lektüre langweilig. Dabei ist es eher die unangepasste Lynn, die mit ihrem Verhalten überraschen kann als der smarte Barkeeper Lex.

Cozy crime …?

Dass im letzten Drittel in die Beziehungsgeschichte auch noch eine Art Crimestory eingeflochten wird, sorgt dafür, dass ein wunderbar abgestimmter Handlungs- bzw. Spannungsbogen entsteht, der sogar zu einer Situation führt, in der es am Leben und Tod geht. 

Fazit

Ein ausgesprochen harmonisch konzipiertes Gesamtwerk mit hohem Unterhaltungswert für mich, daher gerne ✪✪✪✪✪.